Skulpturen, Kunst und große Momente – Eine fotografische Reportage zur Vernissage von Hans-Jürgen Vorsatz im Lehmbruck Museum
Es gibt Fotoaufträge, die mehr sind als nur ein Job – sie sind eine Herzensangelegenheit. Die fotografische Begleitung der Vernissage meines Onkels, des Bildhauers Hans-Jürgen Vorsatz, gehört zweifellos dazu. Anlässlich seines 80. Geburtstages widmete ihm das renommierte Lehmbruck Museum in Duisburg eine beeindruckende Ausstellung: Über 30 Skulpturen und Gemälde aus mehreren Jahrzehnten künstlerischen Schaffens wurden in einer ebenso feierlichen wie persönlichen Atmosphäre präsentiert.Der Abend war nicht nur ein bedeutendes kulturelles Ereignis, sondern auch gesellschaftlich prominent besetzt – selbst die damalige Bundestagspräsidentin Bärbel Bas zählte zu den Gästen.
Zwischen Kunstwerken, Gesprächen und Begegnungen lag eine ganz besondere Spannung in der Luft – ein Wechselspiel aus Stolz, Neugier, Wertschätzung und feiner Zurückhaltung.Für mich war klar: Diese Reportage sollte bewusst reduziert und authentisch eingefangen werden – ganz im Geist der Leica-M-Fotografie. Ich entschied mich, den Abend ausschließlich mit der Leica M11 und dem Voigtländer Nokton 35mm f/1.4 zu begleiten. Kein Zoom, kein Autofokus, keine Ausrüstungsschlacht – nur ein lichtstarkes Objektiv, ein klarer Blick und das Vertrauen auf die eigene Intuition.Diese bewusste Einschränkung öffnete mir den Raum für eine andere Form der Wahrnehmung. Ich konnte mich völlig auf das Geschehen konzentrieren: auf die Körpersprache der Gäste, das Zusammenspiel von Licht und Skulptur, die kleinen, leisen Momente zwischen den großen Worten.
Die entstandenen Bilder erzählen von Würde und Lebenswerk, von kunstvoller Stille und feiner Beobachtung – genau das, was diesen Abend so besonders gemacht hat.
Die Werke von Hans-Jürgen Vorsatz sind geprägt von einer kraftvollen, manchmal archaischen Formensprache, aber auch von großer Sensibilität im Umgang mit Material und Raum. Ob Holz, Bronze oder Leinwand – jede Arbeit trägt seine unverkennbare Handschrift. Die Ausstellung im Lehmbruck Museum zeigte eindrucksvoll, wie konstant und gleichzeitig wandlungsfähig ein künstlerisches Leben sein kann.
Für mich war dieser Abend nicht nur die Dokumentation einer Vernissage – es war eine stille Hommage an einen Menschen, dessen Werk mich seit vielen vielen Jahren begleitet. Und vielleicht gibt es kein passenderes Werkzeug dafür als eine Leica M mit einem 35mm-Objektiv – nah genug, um mitten im Geschehen zu sein, aber diskret genug, um nicht zu stören.